Das Schwarzwaldhaus ist ein herausragendes Beispiel vernakulärer Architektur und ein Meisterwerk europäischer Holzbaukunst. Über Jahrhunderte entwickelte sich der Gebäudetyp unter den klimatischen Bedingungen der Mittelgebirgslandschaft sowie den Arbeits- und Lebensanforderungen der bäuerlichen Gesellschaft. Der daraus hervorgegangene Eindachhof trotzt mit seiner Holzskelettbauweise Orkanen und prägt mit seinem mächtigen Erscheinungsbild die Kulturlandschaft des Schwarzwalds bis heute. Doch durch Funktionsverlust, unsachgemäße Umbauten und mangelnde Wertschätzung ist sein Bestand drastisch geschrumpft und droht zu verschwinden.Die Arbeit analysiert historische Quellen zur Bautypologie des Schwarzwaldhauses und stellt sie erzählerisch in einen Zusammenhang mit der Siedlungs- und Landschaftsgeschichte der Region. In Grundriss- und Tragwerksstudien werden die Haustypen des Schwarzwaldhauses illustrativ aufgearbeitet und einfach erklärt. Aus der Recherchearbeit leiten sich zehn architektonische Prinzipien ab, die die Wirkungs- und Denkweisen der Bauweise erklären und eine Grundlage für Umbau und Weiterentwicklung bilden.Das Entwurfsobjekt ist ein 300 Jahre altes Schwarzwaldhaus, das in den 1970er-Jahren teilweise abgebrochen und durch einen Massivbau ersetzt wurde. Der neue Entwurf verknüpft die historische Holzstruktur mit dem Bestand zu einem Hybrid, der die Stärken beider Bauweisen vereint. Das neue Konzept wird schrittweise in Selbstbauweise und mit lokalen Handwerksfirmen umgesetzt. Die Besonderheit der Arbeit ist der dokumentierte, parallel verlaufende Prozess von Recherche, Entwurf und Umbau. Die Arbeitsweise – „Design through making“ – ist dabei besonders bestandsschonend. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zur Bewahrung, Weiterentwicklung und Wiederbelebung einer jahrhundertealten Baukultur und begreift den Entwurfsprozess als Disziplin, die aus tiefem Verständnis für eine Region, ihre Geschichte und ihre Menschen schöpft.Alle hier hochgeladenen Inhalte sind das eigene Werk der Absolventin oder des Absolventen.