Das wunderbare Baulabor

Die Bauteilwiederverwertung und die Wunderkammer als Chance für das zukünftige Bauen

Claus Fischer

Grundlage und Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist das Sammeln im Sinne der Dreiteilung des Philosophen Odo Marquard in „vorsorgendes“, „entdeckendes“ und „bewahrendes Sammeln“. In der Wunderkammer – dem „entdeckenden Sammeln“ – stehen Neugier, Staunen und Fantasie im Zentrum. Offene Sinne, Assoziationen und Austausch, ebenso wie der entstehende Raum für Unerwartetes, bilden dabei die Schlüsselqualitäten. Die Bauteilwiederverwendung – das „bewahrende Sammeln“ – erscheint als Chance und schlüssiger Weg für die zukünftige Baukultur. Sicherheit und Vertrautheit werden auf die wiederverwendeten Objekte – die Bauteile – übertragen und ein selbstverständliches Fortschreiten wird möglich. „Das wunderbare Baulabor“ am Nordwestbahnhof ist die Folge dieser Gedanken. Konzeptionell wird der städtebauliche Masterplan des Areals aufgenommen. Das Forschungs-, Informations- und Kreativzentrum positioniert sich bereits während der Abbrucharbeiten in seiner Pionierfunktion und prägt so die weitere architektonische Planung am Areal im Sinne der Bauteilwiederverwendung. Den Prozessen der Wunderkammer und der Bauteilwiederverwendung wird dabei gezielt Raum verschafft – in Gestalt von zwei adaptierten Bestandshallen, der „Kosmoshalle“ und der „Werkhalle“, sowie durch zusätzliche kleinere, spielerische Interventionen, die „Botschafter“, in der näheren und weiteren Umgebung. Ausgesuchte Bauteile werden wiederverwendet und sorgen als Ergänzung zu den Bestandsgebäuden für die baukulturelle Verankerung des Entwurfs. Aufgeladen durch die Wunderkammer ist die Bauteilwiederverwendung also Methode zur physischen Verankerung des Vorhandenen und gleichzeitig Wegweiser in eine zukunftsfähige Baukultur.Alle hier hochgeladenen Inhalte sind das eigene Werk der Absolventin oder des Absolventen.




Studiengang
Architektur
Betreuer*in
Associate Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Peter Fattinger
Institut für Architektur und Entwerfen
Forschungsbereich Wohnbau und Entwerfen
Abschluss
06/2023