Il Borgo delle mille Cantine

Eine Klassifizierung der negativen Architektur der Tuff-Stadt Genazzano

Shriranga Abraham Wirth

Auf einem Tufffelsen am Fuß der Prenestinischen Berge nahe Rom thront die Altstadt von Genazzano über ihr Umland. In der römischen Campagna gelegen, erreichte die Stadt in der Renaissance mit dem Herrschaftssitz des mächtigen Geschlechts der Colonna ihren Höhepunkt. Aus dieser Zeit stammen noch heute sichtbare Zeugnisse – ein großes Kastell, städtische Palazzi und ein Nymphäum, das von Bramante stammen könnte. Solche geschichtsträchtigen Bauwerke ziehen die Aufmerksamkeit von Wissenschaft, Tourismus und auch der Ortsansässigen auf sich. Kaum Beachtung findet hingegen ein distinktiver Bestandteil Genazzanos: Der gesamte Borgo wurde aus jenem Tuff gebaut, auf dem er steht. Daraus resultieren Hunderte Keller, die – auf den ersten Blick unsichtbar – die Stadt maßgeblich prägen.

Während eines einwöchigen Aufenthalts im Sommer 2024 wurden mehrere dieser in den Felsen gehauenen Strukturen erkundet und vier Objekte mittels Fotogrammetrie dokumentiert. Mit dieser Arbeit wird somit zum ersten Mal ein näherer Blick auf die „negative Architektur“ Genazzanos geworfen und ihr Ausmaß wie auch ihre Bedeutung für die Stadt sichtbar gemacht.

Es werden die geografischen, geologischen und historischen Voraussetzungen für diese Architektur erörtert und anschließend einzelne Objekte beschrieben, analysiert und mit anderen verglichen. Im Resultat tritt ein bestimmter Keller-Typus hervor, der sich über die gesamte Länge des Borgos hundertfach zu wiederholen scheint: eine Struktur, die mit einfachen Mitteln geschaffen und erweitert werden kann und die durch ihre konstant kühle Temperatur einen idealen Lagerraum darstellt – deren hoher Wert von der heutigen Stadtbevölkerung jedoch kaum erkannt wird.

Alle hier hochgeladenen Inhalte sind das eigene Werk der Absolventin oder des Absolventen.




Studiengang
Architektur
Betreuer*in
Univ.Prof.in Dr.-Ing.in Marina Döring-Williams M.A.
Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
Forschungsbereich Baugeschichte und Bauforschung
Abschluss
03/2025