Die rasante Urbanisierung Vietnams hat zu dichten Städten und unbezahlbarem Wohnraum geführt, wodurch die Aktivierung ungenutzter städtischer Flächen immer dringlicher wird. Die 750 Meter lange Phu-My-Brücke in Ho-Chi-Minh-Stadt beherbergt unter ihrer Konstruktion einen städtischen Raum, der als Ressource für ein innovatives Konzept sozialen Wohnens dienen kann. Die bestehende Brückenstruktur liefert nicht nur den räumlichen Rahmen des Entwurfs, sondern auch den Schutz vor den dort vorherrschenden extremen klimatischen Bedingungen. Gleichzeitig fungiert sie als verbindendes, infrastrukturelles Element, das die Praxis des Gemeinschaffens (Commoning) fördert.Die in Vietnam vorherrschende städtische Typologie ist das sogenannte Röhrenhaus. Es zeichnet sich durch schmale Breite, große Länge und eine Reihe von Innenhöfen aus. Doch die für die natürliche Klimatisierung und gemeinschaftliche Aktivitäten so wichtigen Außenräume sind im Laufe der Zeit aufgrund wachsender Verdichtung verloren gegangen. Der Entwurf greift die verlorenen Qualitäten dieser Typologie wieder auf und entwickelt eine lokale Nachbarschaft, die leistbaren Wohnraum mit Gemeinschaftseinrichtungen und öffentlichen Räumen verbindet.Nachhaltigkeit umfasst nicht nur die ökologische Komponente, sondern auch die Funktionalität. Ein Gebäude muss daher in der Lage sein, dynamisch auf die Bedürfnisse seiner Bewohner_innen zu reagieren. Dieser Entwurf ermöglicht es den Nutzer_innen, ihren privaten Raum der jeweiligen Lebens- und Finanzsituation individuell anzupassen, wobei der Schwerpunkt auf der Reduzierung privater Bereiche zugunsten der Gemeinschaftsräume liegt. Der Entwurf wird nicht als abgeschlossenes Projekt gesehen, sondern als ein sich ständig weiterentwickelnder Prozess.Alle hier hochgeladenen Inhalte sind das eigene Werk der Absolventin oder des Absolventen.