Qualitäten der Leere

Räumliche Beobachtung einer Brache im urbanen Raum

Michael Rylko

Wo begegnet uns urbane Leere, weshalb gibt es sie und warum brauchen wir sie?

Brachen – oder nach Ignasi de Solà-Morales (1995) Terrains vagues – sind Orte, die sich dem ideologischen Rahmen unserer kapital- und konsumgetriebenen Gesellschaft entziehen. Diese Orte können Alternativen zum Vorgegebenen aufzeigen, abseits gewohnter Muster und Wege. Mehrere Texte beschreiben sie als „places that just are, for people to just be“ – ungeplant, unreguliert, unsichtbar. Gerade ihre Unsichtbarkeit spielt eine bedeutende Rolle, denn schon diese Orte zu benennen, kann ein Akt der Territorialisierung und somit auch ihrer Zerstörung sein. Oder, mit James Corner (2001) gesprochen: „To name it is to claim it in some way.“

Mit dieser Arbeit wird der Versuch unternommen, die Qualitäten sichtbar zu machen und die besondere Bedeutung von urbanen Freiflächen als Gegenmodell zu kapitalistischen und konsumorientierten Planungs- und Verwertungsinteressen zu thematisieren. Wie gehen wir mit einem 40.000 Quadratmeter großen Freiraum um, der allen und zugleich niemandem gehören sollte (Corner, 2021)? Nach Sergio López-Piñeiro (2020) sind in Gestaltungsprozessen Beobachtung und Zeit zentrale Faktoren: „The more focus on time, the less design.“ Die Arbeit folgt teilweise diesem Ansatz. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurde der Ort mit den Methoden der Recherche, der teilnehmenden Beobachtung sowie der künstlerisch-filmischen Dokumentation erforscht, aufgezeigt und reflektiert. Was können wir daraus lernen – über uns selbst und unsere gewaltvolle Gesellschaft?

Alle hier hochgeladenen Inhalte sind das eigene Werk der Absolventin oder des Absolventen.




Studiengang
Architektur
Betreuer*in
Ass.Prof.in Mag.a art. Dr.in phil. Karin Harather
Institut für Kunst und Gestaltung
Forschungsbereich Zeichnen und visuelle Sprachen
Abschluss
04/2024