Zunehmende Hitzewellen infolge des fortschreitenden Klimawandels zwingen Kommunen zunehmend zum Handeln. Die thermische Belastung ist insbesondere im urbanen Raum erheblich und fordert schon heute jährlich Tausende Hitzetote. Neben Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels sind daher auch Anpassungsstrategien notwendig, um den öffentlichen Raum langfristig als Lebensraum des Alltags zu sichern.
In der vorliegenden Arbeit werden Trinkbrunnen als möglicher Baustein der Transformation deutscher Großstädte untersucht und im Spannungsfeld von Daseinsvorsorge, öffentlichem Raum und Ressourcenverbrauch verortet. Der rechtliche Rahmen wird dargestellt, wobei sowohl die daraus resultierenden Zugzwänge als auch die Handlungsspielräume aufgezeigt werden. Ein zentrales Element bildet die Erhebung des aktuellen Trinkbrunnenbestandes mittels einer quantitativ-qualitativen Befragung der 80 Großstädte in Deutschland sowie ergänzender GIS- und Korrelationsanalysen. Als Vergleich diente die umfangreiche Trinkbrunnenstrategie der Stadt Wien. Neben einer Analyse der Verteilung und Erreichbarkeit der Wiener Trinkbrunnen wurden durch Expert_inneninterviews Erfahrungswerte zu Ausbauprozessen, Herausforderungen, Umsetzungsmotiven, anvisierten Zielgruppen und Standortkriterien herausgearbeitet, die anderen Kommunen hilfreiche Transformationspfade aufzeigen können. Die Analyse deutscher Großstädte zeichnet das Bild einer überwiegend isolierten kommunalen Betrachtungsweise: Die Umsetzung der Maßnahmen in den Städten unterscheidet sich teils drastisch – unabhängig von geografischer Lage oder Zahl der Hitzetage. Der städteübergreifend fortgeschrittenen Sensibilisierung für Trinkbrunnen als relevante Maßnahme zur Klimawandelanpassung und dem geplanten Ausbau stehen oft geringe Praxiserfahrung und damit einhergehende Unsicherheiten gegenüber. Das Beispiel Wien zeigt, wie entscheidend ein politischer Wille, ein durchdachtes Konzept und klare Strukturen sind – und dass so eine flächendeckende Versorgung durchaus möglich ist.
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